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Was wäre Gin ohne Tonic- Die Geschichte des prickelnden Erfrischungsgetränks- Kim Walker & Mark Nesbritt



Dieses spannend zu lesende Buch des Autorenteams Kim Walker und Mark Nesbritt ist in vier Teile untergliedert. Im ersten Teil erfährt man die Geschichte des Chinins und der Malaria. Neben den sehr gut recherchierten textlichen Inhalten warten auf die Leser bemerkenswerte Illustrationen und Fotos. Ausgiebig informiert wird man über Chinarindenbäume, die in 1000 bis 2500 Meter Höhe entlang der östlichen Andenhänge wachsen und zwar in einem schmalen Band, das von Norden nach Süden durch Kolumbien, Ecuador, Bolivien, Peru und Chile verläuft. Die Bäume werden  beachtliche 12 Meter hoch. 

Vermutlich wurde die Wirkung der Chinarinde gegen Malaria erst nach der spanischen Eroberung entdeckt. Wobei einige Zeit verging, bis sie ihrem Ruf als Wundermittel gerecht werden konnte. Der Erfolg von Chinarinde veränderte das medizinische Denken in Europa, so die Autoren und  verdeutlichen auch weshalb. 

Man erfährt Wissenswertes über Malaria, deren Verursacher winzige Parasiten der Gattung Plasmodium sind, die Blutzellen und Organe ihres Wirts befallen. Überträger sind kleine blutsaugende Mücken. Dann liest man Näheres zur Malariabekämpfung, auch zu den Symptomen und wie Chinin wirkt.

Die Ära der Plantagen ist ein weiteres Thema wie auch der Niedergang von Chinin als Medikament wird zur Sprache gebracht. 

Dann geht es im dritten Teil weiter mit der Kulturgeschichte des Tonic Waters. Chinin als Zusatz zu Sodawasser wurde erstmals 1835 in England erwähnt. Schon wenig später wurde es im Ausland verkauft, wobei das Getränk zumeist nicht zur Malariaprophilaxe konsumiert wurde, sondern auch wegen seiner "tonisierenden" Wirkung sowie zur Erfrischung in heißen Klimaten und als sichere Alternative zu stillem Wasser. 

Die Geschichte des Gins bleibt auch nicht ausgespart, Der niederländische "Genever" wurde zu "Gin" anglisiert und Mitte des 19. Jahrhunderts bereits entstanden in vielen englischen Städten sogenannte Gin-Paläste. Das waren Bars ohne Sitzgelegenheiten, an dem täglich Tausende von Gästen bedient werden konnten. In den 1830er Jahren entstanden Brennanlagen für die kontinuierliche Destillation, mittels denen sich Alkohol in gleichbleibender Qualität herstellen ließ. Damals wurden Brennereien wie Gordon´s und Beefeater gegründet. 

Man erfährt des Weiteren Wissenswertes zur Entwicklung des Cocktails und liest, dass Gin Tonic lange als tropisches Getränk gegolten hat. Anschließend geht es um die kriegsbedingte Knappheit, weil Chinin zwischen 1941 und 1945 nur medizinischen Zwecken vorbehalten war. Die Verbreitung nach Kriegsende und das Rivival des Gin Tonics sowie die Aussichten auf die Zukunft sind weitere Eckpunkte, die gut ausgeleuchtet werden und zu guter Letzt gibt es noch zehn Rezepte für bemerkenswerte Drinks mit Tonic Water.

Dass die Tonic-Drinks nicht immer Gin beinhalten müssen, zeigt beispielsweise der Port Tonic, in dem u.a. weißer Portwein eine wesentliche Rolle übernimmt. 

Sehr empfehlenswert. 

Helga König

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