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Rezension: #Gesundheit aus dem Rebstock- #Forum_Wein& Gesundheit e.V.

Anlässlich des 20 jährigen Bestehens des Forums Wein & Gesundheit e.V. haben Mitglieder des Forums dieses bemerkenswerte Buch herausgebracht. Es handelt sich um eine Textsammlung zum Thema "Wein und Gesundheit" von unterschiedlichen Autoren, darunter zahlreiche Ärzte und auch Prof. Dr. med. Bernd Krönig, mit dem ich im Frühling dieses Jahres ein Interview realisieren konnte. 

Der Journalist und Autor Heinz –Gert Woschek bringt den Lesern zunächst Wein und Gesundheit im Spiegel der Fachliteratur nahe. Er schreibt über antike Grundlagen, erwähnt dabei Werke griechischer und römischer Gelehrter, Philosophen und Schriftsteller und befasst sich dann mit Klostermedizin und Naturmedizin. Hier hat bereits im 11. Jahrhundert Hildegard von Bingen von der heilenden Wirkung des Weines geschrieben. Ihr folgten andere Autoren mit klösterlichem Hintergrund, die sich ebenso positiv in punkto Wein und Gesundheit äußerten. 

Viel später dann im 19. Jahrhundert entwickelte der Chemiker Jean –Antoine Chaptal (1756-1837) das Prinzp der Alkoholanreicherung mittels Zuckerung (Rohr- oder Rübenzucker) vor oder während der Vergärung (Chaptalisation). Damit schuf er die Grundlage für Aufklärungsschriften gegen die immer noch verbreitete Unsitte der Weinfälschung. Woschek verfolgt die Literatur bis ins Hier und Jetzt und resümiert, dass inzwischen exakte Angaben beispielsweise von der Weltgesundheitsorganisation vorliegen, die das "rechte Maß" für Weingenuss auf medizinischer Basis genau beschreiben. 

Dr. med. Renate Willkomm erläutert u.a. auf welche Weise dem Wein Alkohol entzogen wird und Dipl. oec. troph Doris Goedecker zeigt wie man mit Wein genussvoll abnimmt. Maßvoller Weingenuss hat offenbar einen günstigen Einfluss auf den Insulinspiegel. Zudem wirkt Wein anregend auf die Absonderung von Speichel und Verdauungssäften und erhöht auf diese Weise die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen. Das Immunsystem wird stimuliert und die Verweildauer der Nahrung im Magen verlängert. Weiterhin wird der Kreislauf angeregt, der Cholesterinspiegel abgesenkt und auch das Risiko von koronaren Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird niedriger. 

Prof. Dr. med Klaus Jung schreibt über mäßigen, dabei aber regelmäßigen Weingenuss als adäquate Anti-Aging-Maßnahme. Hier erfährt man mehr über Mechanismen des Alterns. Zur Sprache gebracht werden oxidativer Stress und DNA-Schäden. Neben genetischen Faktoren haben Umwelteinflüsse und Lifestyle einen wesentlichen Einfluss auf die Geschwindigkeit der Prozesse. 

Auf welche Weise sich moderater Weingenuss als Anti-Aging-Faktor auswirkt wird ausführlich erläutert. So wird die Bildung von Nierensteinen deutlich herabgesetzt, das Immunsystem wird gestärkt und vieles andere mehr. Die antioxidative Kapazität von Wein und dessen telomer-schützende Fähigkeit kommen zur Sprache und es wird seitens Dr. med Kreuter hinterfragt, ob moderater Weingenuss vor Demenz und Alzheimer schützt. 

1,4 Millionen Menschen sind derzeit in Deutschland an Alzheimer erkrankt. Erläutert werden die drei Stadien von Demenz bzw. Alzheimer und thematisiert wird, dass bei 3800 untersuchten Menschen, die älter als 65 Jahre waren und 3 Jahre hindurch täglich 0,25 bis 0.5 Wein tranken in deutlich geringerer Zahl an Demenz und Alzheimer erkrankten. Nach einer ganz neuen Studie von Prof. Siegfried Weyerer mindert sich das Alzheimerrisiko bei Menschen im Alter von 75  Jahren durch moderaten Weingenus um 42%. 

Dr. med Gerhard Kreuter erklärt die Schutzwirkung des Weines vor Demenz und Alzheimer und listet auf, was ansonsten noch Altersdemenz und Alzheimer vorbeugt. Wichtig scheint mir nach der Lektüre völlig auf Glutamat zu verzichten und sich mediterran zu ernähren, sowie Körper und Geist fit zu halten. Ein geregelter Tagesablauf und gute Beziehungen sind bei allem auch ein Garant dafür, nicht dahinzudämmern. 

Ein weiteres Thema ist die Funktion des Weines bei der Krebstherapie. Durch Wein wird die Zellalterung verlangsamt und die Krebssterblichkeit herabgesetzt. 

Prof. Dr. med Bernd Krönig schließlich schreibt über Wein und Herz und kommuniziert Studien zur koronaren Herzkrankheit, zum akuten Herzinfarkt und zur Herzinsuffizienz. Auch hier zeigt das Ergebnis, dass ein moderater Weingenuss (am besten zu den Mahlzeiten), das Krankheitsrisiko mindert. 

Für alle die gerne Wein trinken, ist dies eine Bestätigung, dass sie klug handeln und ein moderater Wein-Genuss wirklich angesagt ist, wenn man lange gesund bleiben möchte. 

Sehr empfehlenswert. 

Helga König

Website des Forums Wein & Gesundheit:http://www.weinundgesundheit.de/

Überall im Fachhandel erhältlich
ISBN 9783942051-798

Rezension Peter J. König: Tilar J. Mazzeo-Veuve Clicquot- Die Geschichte eines Champagnerimperiums und die Frau, die es regierte

Veuve Clicquot Ponsardin eines der führenden Champagnerhäuser unsere Zeit hat schon seit dem Ende des 18. Jahrhunderts einen höchst respektablen Klang, gilt als Inbegriff des luxuriösen Genusses auf allen Märkten weltweit und gehört zu den bekanntesten Labels überhaupt. Wie es dazu kam und welche Person unverrückbar damit verbunden ist, ohne die diese Weltmarke niemals zustande gekommen wäre, schildert dieses spannende und überaus informative Buch.

Madame Barbe-Nicole Clicquot Ponsardin ist als Tochter des reichen Tuchhändlers Monsieur Ponsardin in Reims in den Wirren der Französischen Revolution aufgewachsen, hat den Sohn des ebenfalls begüterten Mitbewerbers im Tuchhandel und Nachbarn Monsieur Clicquot geheiratet, dessen ganze Leidenschaft dem Weinhandel galt. Weine besonderer Güte wurden schon immer an den Hängen der Berge im Marnetal angebaut. Diese galt es innerhalb und außerhalb Frankreichs zu vermarkten, eine Aufgabe und ein neuer Geschäftszweig, dem sich das junge Ehepaar mit aller Kraft widmete. Doch das Familienglück sollte nicht von langer Dauer sein. Wenige Jahre später wurde aus Madame Clicquot Ponsardin die Witwe, "Veuve Clicquot Ponsardin", die nun mit einer kleinen Tochter und dem gerade erst sich mit Schwierigkeiten entwickelnden Weinhandelshaus alleine dastand. Ohne eine kaufmännische Ausbildung, nur mit Intelligenz und einem unbändigen Willen ausgestattet, entschied sie, alleine das Unternehmen zu betreiben. Dies sollte nicht nur der Beginn einer der größten weiblichen Unternehmenskarrieren aller Zeiten werden, sondern durch die Erweiterung der Weinherstellung zu einer fortan revolutionären Champagnerproduktion wurde die Witwe Clicquot zu einer der reichsten Frauen Frankreichs, ja der ganzen Welt.

Dabei waren die Zeiten alles andere als hilfreich für den Aufbau eines internationalen Handelshauses. Die napoleonischen Kriege, politische Umstürze und Handelsbarrieren, einhergehend mit miserablen Weinernten in der nunmehr als Champagne bekannten Landschaft um Reims stellten die später als „grande dame“ gefeierte Madame Veuve Clicquot vor fast unlösbare Aufgaben. Letztendlich hat sie diese Probleme mit der ihr eigenen Weitsicht, dem Mut zum Risiko und ihrem unermüdlichen Arbeitswillen gemeistert. In Russland und in England war ihr Champagner legendär und dort auch konnte sie ein sagenhaftes Vermögen verdienen. Dies investierte sie wiederum in neue Weinbergs Lagen, erwarb Landsitze und Schlösser und hatte Zugang zu den allerhöchsten Adelskreisen in ganz Frankreich.

Im Zuge ihrer Expansion entwickelte sie neue Verfahren bei der Champagnerherstellung und sie war die erste Unternehmerin überhaupt, die sich die Mitarbeit externer Manager sicherte und nicht allein auf Familienmitglieder zurückgriff, was sich als überaus erfolgreich herausstellte und wegweisend für die zukünftige, allgemeine Unternehmenskultur werden sollte.

Da in der Literatur so gut wie gar nichts über das Leben und Wirken von Madame Veuve Clicquot Ponsardin veröffentlicht worden ist, im Gegensatz zur Firmengeschichte des Champagnerhauses Veuve Clicquot Ponsardin in Reims, das ihren Namen trägt und heute mehr denn je für ein besonderes Trinkvergnügen steht, ist das hier vorliegende Buch von großer Bedeutung. Nicht nur das die Entwicklung des Champagners hier deutlich gemacht wird, der Leser hat auch einen sehr erhellenden Einblick in die europäische Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts, die Entwicklung der fortschreitenden Industrialisierung mit der neuen Mobilität durch die Eisenbahn, bis hin zum Gezeitenwandel der französischen Gesellschaft und welche Rolle die Frauen dabei spielten oder auch nicht.

Die Autorin Tilar J. Mazzeo hat mit viel Akribie und voller Neugierde das Leben von Madame Clicquot Ponsardin recherchiert. Neben unendlichen Stunden in Archiven hat sie alle jene Plätze aufgesucht wo "La Veuve Clicquot" gelebt und gearbeitet hat. Sie hat mit den Menschen in der Champagne gesprochen, um zu erfahren, ob und wieweit das Leben der "grande dame" hier noch nachwirkt. Alles zusammen wurde zu einem sehr lesenswerten Buch zusammengefasst, das nicht nur exemplarisch eine einzigartige Unternehmerpersönlichkeit skizziert sondern auch eine ganz besondere Frau würdigt.

Sehr empfehlenswert

Peter J.  König

Überall im Fachhandel erhältlich.

Rezension: #Gault_Millau_Weinguide_Deutschland_2016- #Joel_B_Payne #Christian

Den Gault& Millau schätze ich seit vielen Jahren, obschon er bekanntermaßen nicht nur Freunde hat und ich mich lange mit den Rezensionen seiner Kritiker auseinander gesetzt habe, um auszuloten, ob deren Kritik tatsächlich auch fair ist. Sie ist es zumeist nicht, denn die Kritik wird selten wirklich nachvollziehbar begründet. Dies aber ist notwendig, wenn man fair bleiben möchte. 

Wer bewertet, schafft sich immer Feinde. Bei der Fülle der Weine, die im Gault& Millau getestet werden, können freilich keine detaillierten Begründungen geliefert werden und das sorgt möglicherweise für Verdruss. Hier ist Vertrauen angesagt.

Die Noten und Weingutbeschreibungen sind das Ergebnis vieler Verkostungen von Weinprofis, die beruflich nicht im Kontakt mit den zu testenden Weingütern stehen, versichert der Gault& Millau. Es wird immer im Team verkostet, liest man, um auf diese Weise Tagesschwankungen auszugleichen. Auf den letzten Seiten des Buchs werden die 18 Tester näher vorgestellt. Unter ihnen ist auch der Chefredakteur #Sascha_Henn, der zum Abschluss des Buches eine lesenswerte Kolumne verfasst hat. Angeführt wird die Testerpräsentation vom charmanten Chefredakteur und Herausgeber #Joel_B_Payne, der zu Beginn mit dem Vorwort aufwartet. 

Kommuniziert werden zunächst die #Weintrends 2016, die sich als interessanter aber auch erfreulicher Lesestoff erweisen, speziell #Romana_Echenspergers Plädoyer auf die Rebsorte #Silvaner. 

Alsdann werden die Jahressieger vorgestellt: Dabei werden die Wahl sehr präzise begründet. Winzer des Jahres 2016 sind Peter Bernhard und #Peter_Jakob_Kühn, Weingut  Peter Jakob Kühn,  Oestrich, Rheingau. 

Es folgen weitere Jahressieger: 

Florian Lauer, Weingut Peter Lauer, Mosel, Kollektion des Jahres, 
Philipp, Wolfgang und Ulrich Luckert, Weingut Luckert, Aufsteiger des Jahres, 
Hans Erich Dausch, HE-Weine, Landau Pfalz, Entdeckung des Jahres, 
Frank Glür, Esszimmer München, Sommelier des Jahres 
Sebastian Georgi, 485 Grad Köln Weinkarte des Jahres

Präsentiert werden dann in der Folge die Siegerweine und auch die Spitzenreiter im Segment Winzersekt, Spätburgunder, Weißer Burgunder, Silvaner, Riesling trocken 2014 und andere mehr, so etwa die Spitzenreiter Edelsüß 2012. 

Über die Rebsorten in Deutschland erfährt man Wissenswertes, bevor man aufgeklärt wird, wie überhaupt der Weinguide entsteht, wie bewertet wird und wie man ihn liest. Das Notensystem wird näher erläutert und dann geht es wie jedes Jahr zur Sache. 

Vorgestellt werden von Seite 85- 919 die Regionen, die 1000 besten Weinerzeuger und 11.745 Weine. 

Den Beurteilungen der Weingüter und ihrer Weine pro Region, wurde stets eine lesenswerte Kolumne vorangestellt, die sich auf die Weine oder Belange der jeweiligen Region bezieht. Die einzelnen Weingüter sind mit Bewertungstrauben versehen. Zunächst werden stets die Kontaktdaten genannt. Man erfährt, wer Inhaber und wer Kellermeister und Betriebsleiter ist. Die Öffnungszeiten werden auch genannt und zudem Besonderheiten, wie etwa Informationen im Hinblick auf hauseigene Restaurants oder Straußwirtschaften.

Dann liest man immer Wissenswertes zur Rebfläche, der Jahresproduktion, zu den besten Lagen, zu dem Boden, den Rebsorten, dem Durchschnittsertrag und den besten Jahrgängen. Anschließend erfolgt ein Kurzportrait des Winzer und seiner Weine und es werden die verkosteten Weine aufgelistet sowie die Gault Millau Bewertung angeführt. 

Nachtesten ist angesagt, denn die Bewertungen sind kein Endurteil. Ein solches gibt es in Sachen Wein generell nicht. 

Ein Bild von einem typischen Flaschenetikett rundet das Ganze ab. Insgesamt erhält man einen guten Überblick, auch wenn die getesteten Weine nicht ausführlich beschrieben werden. Solche Beschreibungen sind auch nicht Gegenstand dieses Weinführers dieser Art. 

Der Anhang weist u.a. die besten Winzer der letzten 10 Jahre aus, erläutert das deutsche Weinetikett und nennt auch gute Fachhändler für deutsche Weine. Das Buch enthält eine Karte mit persönlichen Zugangsdaten zu den exklusiven Web&App-Services des Gault-Millau Weinguide Deutschland 2016. 

Wie stets ist  auch in diesem Jahr der Hault_Millau_Weinguide_Deutschland empfehlenswert, um sich einen guten Überblick zu verschaffen und sich alsdann konkret in die Weine zu vertiefen. 

Helga König 

Überall im Fachhandel erhältlich

Onlinebestellung: Christian- Verlag oder Amazon 

Rezension: Warum wir #Wein machen- Richter, Pattas, Maupilé- #Ulmer

Zu den Machern des Buches: Der Weinjournalist #Fritz_Richter ist seit 1976 Mitglied der Heidelberger Weinbruderschaft Kurpfalz und war einige Jahre deren Ordenskanzler. Der belgische Sommelier #Evangelos_Pattas wurde bereits 2007 zum Sommelier des Jahres gekürt. Seit 2010 ist Inhaber des 1- Sterne- Restaurants "Délice". #David _Maupilé arbeitet als Fotograf für namhafte Unternehmen. 

Im vorliegenden Buch werden 15 kreative #Winzer und deren #Lieblingsweine vorgestellt.  Dabei werden die Texte  von sehr beeindruckenden Fotos begleitet. Wie Fritz Richter in seinem Vorwort schreibt, gibt es in Deutschland rund 70. 000 Winzer, die auf etwa 100. 000 Hektar Wein anbauen. 

Eine kleine Elite unter ihnen übt den Beruf mit besonderer Leidenschaft aus. Um solche Winzer geht es in diesem Werk. Vorgestellt werden: Weingut Herzog von Württemberg, Hessische Staatsweingüter Kloster Eberbach, Collegium Wirttemberg, Weingut Carl Loewen, Weingut Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan, Weingut Emrich-Schönleber, Weingut Friedrich Becker, Weingut Franz Keller, Staatlicher Hofkeller Würzburg, Weingut Markgraf von Baden, Weingut Wittmann, Weingut "Zur Schwane", Winzerhof Gussek, Weingut Drautz-Able, Weingut Seeger. 

Jeder Winzer ließ zwei seiner Lieblingsweine durch den Sommelier Evangelos Pattas beurteilen. Die Weine sind sehr gut beschrieben und der Ausbau sowie die Lage werden bestens skizziert. Eckdaten zu den Weinen werden auch stets genannt und ferner  auch Speiseempfehlungen. 

Einige der Weingüter haben wir in den letzten Jahren auf "Buch, Kultur und Lifestyle" vorgestellt. Umso interessanter war es für mich, die Weinbeschreibungen des Sommeliers Evangalos Pattas zu lesen und seine Schwerpunkte dabei auszuloten. 

Das größte Weingut Deutschlands  sind  übrigens die Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach. Das Gut besteht bereits fast neunhundert Jahre. Über die Geschichte erfährt man Wissenswertes, so auch, dass Goethe an seinem 65. Geburtstag Wein vom Kloster Eberbach getrunken hat. Die "Hessischen Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach“ bewirtschaften 250 Hektar und sind aus mehreren Domänen entstanden, die teilweise 100 km voneinander entfernt liegen. Vier Standorte des Weingutes werden genannt: Die Domäne #Bergstraße in #Heppenheim, die Domäne #Assmannshausen, die Domäne #Rauenthal und die Einzelllage #Steinberg. Als Lieblingsweine werden vorgestellt "2013 Bensheimer Kalkgasse Crescentia Riesling feinherb" und 2012er "Rüdesheimer Berg Schlossberg Spätburgunder "Großes Gewächs" trocken. 

Sehr spannend fand ich die Beschreibung des Aufsteigers  "Collegium Wirttemberg". Es entstand 2007 aus der 1936 gegründeten Weingärtnergenossenschaft Rotenberg und der 1906 gegründeten Weingärtnergenossenschaft Uhlbach. Mit seinen 127 Hektar Anbaufläche ist es der größte Weinbaubetrieb Stuttgarts. 

Interessant auch sind die Informationen zu den ältesten Weinbergen des Moselweingutes Carl Loewen und natürlich die Infos zum Weingut Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan, über dessen Geschichte man auch viel Wissenswertes erfährt. 

Das Weingut Emrich-Schönleber an der Nahe wartet mit zwei Weinen auf, von denen Weinliebhaber immer wieder träumen, wenn sie das Glück hatten, diese bereits irgendwann getrunken zu haben. Es handelt sich um den "2013er Monzinger Frühlingsplätzchen Riesling" und den "2013er Monzinger Halenberg Riesling "Großes Gewächs". 

Es lohnt sich alle Weingüterbeschreibungen ausführlich zu studieren, die Weinbeschreibungen zu lesen und die wundervollen Impressionen des Fotografen David Maupilé zu bestaunen. Dabei haben mir die  herbstlichen Stimmungsbilder von der Weinbergen des Weinguts Emrich-Schönleber besonders gut gefallen und des Weiteren die Bilder von der Weinlese im Weingut Franz Keller Schwarzer Adler. Der 2012er Spätburgunder Eichberg "Großes Gewächs" trocken macht mich von der Beschreibung her überaus neugierig. Dazu eine "Rehkeule mit Spitzkohl geschmort" scheint mir tatsächlich ein Festtagstraum. 

Ein schönes, informatives Buch. 

Empfehlenswert 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum  Verlag Ulmer und können dort das Buch direkt bestellen. Sie können es aber auch bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.http://www.ulmer.de/Warum-wir-Wein-machen,L1VMTUVSU0hPUF9ERVRBSUw_U0hPUF9JRD00NzMwNTk2Jk1JRD0zMjEw.html?UID=583DD406C09BEFEECA5CB945D75355D2768BA8575C1E56FF0D

Link zu:  Amazon

Rezension:Der Brockhaus. Wein: Rebsorten, Degustation, Weinbau, Kellertechnik, internationale Anbaugebiete (Gebundene Ausgabe)

Der Brockhaus "Wein" stellt im Rahmen von 3800 Stichwörtern Rebsorten, Degustation, Weinbau, Kellertechnik und internationale Anbaugebiete vor und zwar mit Angaben zur korrekten Aussprache. Auf den Leser warten zudem 550 Abbildungen und Tabellen, 250 Infokästen mit Hintergrundinformationen und 13 Sonderartikel. Bei diesen geht es um :

Barrique- Tradition und Mode des Holzfasses

Bodenarten... und ihre Bedeutung für den Wein

Geschmackstypen- Verbindliche Kategorien fehlen

Gesundheit und Wein- Die richtige Dosis macht es

Internationale Rebsorten-Europas Rebsorten erobern die Welt

Neue Welt- Weinanbau in Amerika, Australien, Neuseeland und Südafrika

Rebkulturen- Ihre Entwicklung als Geschichte des Weinbaus

Speisen und Wein- Feinsinnige "Vermählungen"

Terroir- Weltweite Entwicklung

Weinbeurteilung- Phasen und Parameter

Weinirrtümer-Die häufigsten Fehler

Blättere ich zum Buchstaben "G", finde ich Begriffe wie "Garagenwein", der in den 1990 Jahre aufkam. Der Begriff geht auf einen französischen Weinjournalisten zurück, der die Rotweine eines Erzeugers im Gebiet von Saint Émilion so bezeichnete, (Näheres hierzu auf Seite 195).

Sehr gut wird der Begriff "Gärung" erläutert. Auch zur Forschungsanstalt Geisenheim erfährt man Wissenswertes und man liest, was man unter "Geranienton" zu verstehen hat: "Geruch nach Geranien (Pelargonien), der in extrem geringen Konzentrationen das Weinaroma positiv beeinflusst, in höheren dagegen als heimtückischer und irreversibler Weinfehler gilt; er entsteht zunächst durch die Arbeit von Milchsäurebakterien, die im Wein enthaltene Sorbinsäure(wissenschaftlich Kalium sorbat) über Zwischenstufen in Ester umbilden."(Zitat: 201)

Zum Thema Geschmack liest man die einzelnen Aspekte der Geschmacksbeschreibung und kann an einer Abbildung der Zunge erkennen, in welchem Bereich man süß und wo man sauer schmeckt.

Sehr lesenswert ist der Sonderartikel "Gesundheit und Wein", der dem Buchstaben "G" zugeordnet ist. Hier auch liest man von dem "Bordeauxmarathon", der von Ärzten organisiert wird und der die positiven Wirkungen des Weines, sofern er in Maßen genossen wird, unterstreicht.

Es wird u.a. erwähnt, dass 5% aller Sterbefälle in Deutschland auf ein Zuviel an Alkohol zurückgeht. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass moderater Alkoholkonsum für viele Krankheiten als risikomindernd gilt, (mehr dazu S.208-209).

In den Infokästen kann man sehr viel Wissenswertes lesen, so mancherlei über die Geschichte des Weins, die Verkostung, über den Weingenuss, über Weingesetze, über Weinbergarbeit, Rebsorten und vieles mehr.

Lobend erwähnen möchte ich den Sonderartikel "Speisen und Wein" Hier geht es um die richtige Reihenfolge, die Harmonie und den Kontrast und die klassischen Kombinationen, denen ich in jeder Beziehung zustimme.

Als Weinliebhaberin bin ich begeistert von diesem Nachschlagewerk, das mir viele Fragen beantwortet, nicht zuletzt auch wie die Grand-Cru-lagen im Elsass heißen oder aber, was es mit den Farben des Rotweins auf sich hat. Können Farben täuschen?

Dieses Buch empfehle ich allen Weinfreunden gerne.

Helga König

Im Fachbuchhandel erhältlich

Rezension:Edelsüße Weine: Genussvolle Geheimnisse und kulinarische Sensationen (Gebundene Ausgabe)

August F. Winkler stellt in diesem Buch feine edelsüße Weine vor, d.h. Weine, die durch ihre goldene Farbe, durch ihr suggestives Bukett und durch ihre beeindruckende Großzügigkeit den Gaumen entzücken.

Diese Weine haben alle die gleiche chemische Grundstruktur: Alkohol, Glyzerin, Zucker, Säuren, Vitamine, Schwefel, Mineralien und tausende von Aromen, (vgl.:S.14) und dennoch schmecken sie höchst unterschiedlich. Jeder hat sein eigenes Profil, jeder seinen eigenen Charakter. Der gemeinsame Nenner, beste Herkunft vorausgesetzt, ist innere Spannung, Vielschichtigkeit, Dichte, Eleganz und Länge, all jene Tugenden, die einen großen Wein ausmachen.

Winkler schreibt zunächst eine Hommage an die Süße, weil für ihn Weine von nobler Süße etwas Besonderes sind. Er thematisiert das Mostgewicht und edelsüße Oechslerekorde und konstatiert, dass man in der Oechslestatistik beobachten kann, dass in den letzten Jahren die Werte angestiegen sind.

Ausführlich wird man über "Botrytis", die edle Folge des Faulens in Kenntnis gesetzt. Man erfährt auch Wissenswertes zur Geschichte der "Botrytis" und über das Zusammenspiel von Morgennebel und Sonnenschein als notwendige Bedingung für die Edelfäule. Wobei man wissen muss, dass die Natur hin und wieder ihr eigenes Solo spielt und dann die Edelfäule auch ohne die oben genannten Bedingungen entstehen lässt.

Winkler setzt den Leser zunächst über Stile und Typen im edelsüßen Kosmos in Kenntnis und berichtet über die getrocknete, die edelfaule und die gefrorene, aber auch über die künstliche sowie technische Süße und man erfährt auch, was man unter der so genannten "Süßreserve" zu verstehen hat.

Etwa zwei Dutzend Rebsorten spielen die Hauptrolle für die Erzeugung edelsüßer Gewächse. Die bekanntesten Sorten werden benannt und sehr gut porträtiert und man lernt diverse dieser Rebsorten auf Bildern kennen.

Dann stellt August F. Winkler die Welt der süßen Weine vor und zwar in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Osteuropa, Portugal, Spanien, Australien, in der Schweiz, Südafrika, USA und Zypern.

Anhand von Karten kann man die einzelnen Regionen in einem Land, in denen der Wein angebaut wird, lokalisieren. Landschaftsfotos und Fotos von den Weingütern und den Winzern vervollständigen das Bild.

Der Autor berichtet zunächst Allgemeines über die edelsüßen Weine in den jeweiligen Regionen und anschließend über einzelne Weingüter und Winzer, die solche feinen Produkte kreieren.

Besondere Freude hat mir das Kapitel "Burgenland" gemacht, die Heimat edelsüßer Elixiere. Das Gebiet um den Neusiedler See ist von Natur aus prädestiniert für edelsüße Weine, weil der Steppensee bis in den späten Herbst hinein als Wärmespeicher fungiert. Obendrein sorgt der See für hohe Luftfeuchtigkeit, was in Verbindung mit dem sonnigen Klima den Reifeprozess der Trauben fördert und die Grundlage für die begehrte Botrytis schafft.

Ich möchte bewusst keinen der im Buch genannten Winzer hervorheben. Alle aufgeführten Weingüter und Weine sind exzellent und die Winzer hochkarätig. Ein Hervorheben würde einen falschen, nicht haltbaren Eindruck erwecken.

Besonders lesenswert auch ist das Interview mit dem Weinsammler Hardy Rodenstock und die Beschreibung des Platzhirsches "Chateau d Y`quem", auch das Interview mit dem Tokaj-Sammler Dr. Peter Baumann, im Anschluss an eine hervorragende Darstellung des Tokajer, der bei neuer Stilistik nach Aprikose, getrockneten Pfirsichen, Ananas, Zitronenfrüchte, hellem Karamell, Vanille, Mandel, frischen Feigen  und anderem mehr schmeckt.

Sehr gut auch sind die vielen Informationen zu Portweinen aus Portugal. Hier werden alle Stile näher erläutert und man erahnt, dass dies, wie Dirk van der Niepoort sagt, ein Wein der Muße ist.

Am Ende des Buches gibt es einen Rezeptteil mit dem Titel "Kochen mit Süßweinen, edelsüße Weine als Speisepartner und Rezepte". Diese Rezepte sind sehr gut beschrieben und ungemein erhellend, wenn man unsicher ist, wozu man edelsüße Weine reichen kann.

Gut auch sind die Tipps zum Umgang mit Auslesen und Co. und schlussendlich das Lexikon, das dem Leser Begriffe aus der Weinwelt näher bringt.

Ein gelungenes Buch, mit dem man Weinfreunde wirklich viel Freude bereiten kann.

PS. Das Cover, das Amazon abgebildet hat, stimmt nicht mit dem Buchcover überein und sollte dringend auf den aktuellen Stand gebracht werden.

Empfehlenswert

Helga König

Im Fachhandel erhältlich
Onlinebestellung: Amazon

Rezension: Wein Guide für Kenner- André Dominé

Dieser lobenswert handliche und dabei eindrucksvoll bebilderte Wein Guide für Kenner wurde von André Dominé herausgegeben. Als Autoren werden André Dominé, Hartig Holst und Héléne Jaeger genannt.

Das Buch ist in drei große Abschnitte untergliedert: 
Im Weinberg 
Im Weinkeller 
Die Weinhändler 

Zunächst erfährt man Wissenswertes zum Weinberg und den Weinreben. Anhand eines Schaubildes wird der Rebstock und seine Beschaffenheit genau erklärt. Überaus interessant finde ich die Erläuterungen zur Weinbeere. Anhand eines Bildquerschnittes lernt man diese genau kennen und erfährt im Text viel Wissenswertes dazu.

Anschließend werden die Premium- sowie wichtigsten Weißwein- und Rotweinsorten auf Bildern gezeigt und näher erläutert. Natürlich wird man über den Rebschnitt aufgeklärt und auch über das Terroir. So liest man, dass der Ausdruck besagten Terroirs in einem Weinstock und in der Traube über das Medium eines lebendigen Erdbodens vermittelt wird. Dieser ist in der Lage, der Pflanze die notwendigen Elemente zu geben, die sie zur Reifung und zum Wachstum benötigt. Dies geschieht, indem die Nährstoffe aus den Mineralien der Gesteine in die Bodenlösung gelangen, aus der die Rebe dann die Nährstoffe mit dem Wasser aufnehmen kann, (vgl.: S.33)..

Topografie und Klima, Bodenbeschaffenheit, auch die Methoden der Bewirtschaftung werden sehr gut abgehandelt und in dieser Beziehung auch über kontrolliert, integrierte Produktion, ökologischen Weinbau und biodynamische Anbaumethoden berichtet.

Es kommt in diesem Buch wirklich alles zum Thema Wein zur Sprache, auch die Reblaus und der integrierte Rebschutz. Die Weinbergsarbeiten übers Jahr werden ebenso beleuchtet, wie die Zeit der Reife und auch die manuelle sowie mechanische Weinlese gelangen in den Fokus.

Die Grundlagen der Weinbereitung werden ebenso gut nachvollziehbar dem Leser nahe gebracht, wie die Infos zur alkoholischen Gärung. Aufgeklärt wird man u.a. über Naturhefen und Reinzuchthefen, auch wird erläutert, was man unter Kohlensäuremaischung und Malolaktische Säureumwandlung zu verstehen hat.

Bei der Vielzahl der behandelten Themen ist es leider unmöglich, im Rahmen der Rezension, alle auch nur im Ansatz zu streifen, geschweige denn darauf einzugehen. Sehr gut gefallen haben mir die Erläuterungen zu den französischen Eichenwäldern, zum Fassholz und der Geburt des Barrique sowie über die Korkenherstellung.

Man erhält schlussendlich exzellenten Überblick über die Weinländer und ihre Regionen und kann mit diesen hilfreichen Informationen im Hinterstübchen dann zur Praxis schreiten. Je mehr man weiß, im so präziser kann man seine Weinwünsche formulieren und diese in die Tat umsetzen. 

Sehr empfehlenswert.

Helga König

Im Fachhandel erhältlich

Rezension:111 Deutsche Weine, die man getrunken haben muss [Broschiert] Carsten Sebastian Henn (Autor)

Dieses Buch sollten sich Freunde eines guten Tropfens nicht entgehen lassen. Carsten Henn zählt zu den führenden Weinexperten unseres Landes. Der Autor stellt insgesamt 111 hervorragende Weine aus 12 Weinregionen vor.

Die einzelnen Regionen porträtiert er stets im Vorfeld, bevor er die Weine vorstellt, die ihm aus der jeweiligen Region am besten gefallen. Die besprochenen Weine sind immer auch visuell dargestellt und stets erhält man die genaue Anschrift des jeweiligen Winzers.

Die Beschreibungen sind keine Weinbeschreibungen im herkömmlichen Sinne, denn man liest jeweils auch Anekdotisches im Hinblick auf den Wein oder die Traube und erfährt immer auch Wissenswertes zum Weingut.

So liest man im Zusammenhang mit der Beschreibung des 2009er Eschendorfer Fürstenberg "Blauer Silvaner" Spätlese trocken beispielsweise auch Allgemeines über diese Silvanerart, die man zudem unter den Begriffen Blauer Österreicher, Blauer Schönfeilner, Bodenseetraube und Silvaner Rouge kennt und die eine typische hauchzarte Rosafärbung aufweist.

Sehr auf aufschlussreich ist die Beschreibung des 2009er Weingut Schloss Sommerhausen "Muskatsilvaner und Muskateller Dinarazade ST trocken". Hier erfährt man nicht zuletzt, dass der Muskatsilvaner den meisten Weintrinkern eher unter dem Begriff Sauvignon Blanc bekannt ist und der Muskateller einer der ältesten Reben überhaupt verkörpert. Das vorgestellte Cuvèe besteht aus sechs Sorten und der Name "Dinarazade" stammt übrigens von der kleinen Schwester der "Scheherazade". Der Autor zitiert den charmanten Weingutbesitzer Martin Steinmann, den ich auf der Weinbörse 2012 Gelegenheit hat persönlich kennenzulernen und lässt ihn etwas zu diesem "Anti-Angst-Wein" sagen: "In der Nase zeigt der Wein Aromen von frischen Trauben, Holunderblüte und Rosen. Das ganze wird umspielt von würzigen Komponenten. Der Muskateller rundet die Kanten des Muskatsilvaners ab und umfängt den Wein mit seiner aromatischen, eleganten Art. Ein trockener, hocharomatischer Wein, der vor dem inneren Auge das Bild eines orientalischen Basars heraufbeschwört", (Zitat: S.78).

In diesem Stil werden dem Leser auch die anderen Weine nahegebracht, darunter auch der 2007er Emrich Schönleber " Monzinger Frühlingsplätzchen" Riesling trocken. Im diesbezüglichen Porträt liest man nicht zuletzt Wissenswertes über das Terroir dieses Weines im Verhältnis zum Terroir des "Halenberg" aus dem gleichen Weingut.

Gefreut habe ich mich, dass Carsten Henn den 2009er Dr. Crusius "Von den 13 Morgen" zu seinen bevorzugten Weinen zählt, von den Traiser Lagen berichtet und dabei festhält, dass man in den Weinen von Dr. Crusius die unbezähmbare Natur spürt. Die Weine von Dr. Crusius schätze ich sehr und denke noch gerne daran, als ich an einem heißen Augusttag im letzten Jahrhundert die ersten Flaschen bei dessen Vater erworben habe. Der alte Crusius konnte wunderbar erzählen.

Neugierig machen alle Beschreibungen, auch jene über den 2009er Gutzler "Liebfrauenstift Kirchenstück" Riesling , Großes Gewächs trocken. Das Liebfrauenstift-Kirchenstück" zählt zu den wenigen deutschen Weinbergen, die von einer Mauer umgeben sind. Diese Lage wurde 1744 erstmals erwähnt. Das Terroir enthält erhöhte Eisen- und Spurenelemente. Der Name steht im Zusammenhang mit der Liebfrauenkirche im Hintergrund. Wer diesen Wein einmal verkostet hat, wird bestätigen, dass er der "Lieben Frau" zur Ehre gereicht.

Lesenswert auch die Informationen zum Trollinger. Besonders lecker sollen Drautz-Ables "Drei Trauben" munden. Hier ist von Wildkirsch und Zimt die Rede, kein Wunder also, wenn der Trollinger als die gute Milch der Schwaben bezeichnet wird.

Ein sehr lesenswertes Buch, das ich Weinliebhabern gerne empfehle.

Helga König


Rezension:Ein Schloss im Weinberg. Wohnkultur und Lebensstil französischer Winzerfamilien (Gebundene Ausgabe)


"Der Wein gehört zu den kostbarsten Gaben der Erde. So verlangt er Liebe und Respekt, wir haben ihm Achtung zu erweisen." (Hammurabi)


Solvi dos Santos legt mit "Ein Schloss im Weinberg" einen traumhaften Bildband vor, der die Wohnkultur und den Lebensstil namhafter französischer Winzerfamilien zum Thema hat.

Zur Sprache gebracht werden Châteaus und Domänen im Loire-Tal, in der Champagne, im Elsass, in Burgund, im Jura, in Savoyen, im Rhône-Tal, in der Provence, auf Korsika, im Languedoc-Roussillon, im Südwesten und in Bordeaux. Dabei eröffnet sich dem Leser und Betrachter eine Bilderwelt, die ihresgleichen sucht.

Die Weingüter in diesem Prachtband sind sowohl in der Tradition als auch in der jeweiligen Region verwurzelt und zeichnen sich zudem dadurch aus, dass sie sich Standardisierungen verweigert haben. Dabei sind alle darauf bedacht, die besonderen Qualitäten ihres "terroirs" zu erhalten. Hinzu kommt, dass alle die entschiedensten Verfechter ökologischer Anbaumethoden sind.

Vorgestellt werden über 30 Winzerfamilien. Stets erhält der Leser ein kurzes Porträts des jeweiligen Chateaus bzw. der Domaine. Die schönen Häuser werden auf Bildern von ihren Außenfassaden aber auch von ihren Innenräumen her präsentiert und sorgen beim Leser für viele Aha-Erlebnisse.

Vier Châteaus an der Loire lernt man kennen. Unter diesen ist das Château de Brissac. Man erfährt Wissenswertes zur Familiengeschichte, auch dass dieses Haus über 204 Räume verfügt und jährlich nahezu 50 000 Besucher anzieht. Bei allem bleiben die Weinberge nicht unerwähnt und man erhält einen guten Eindruck von der Pracht aus alten Zeiten, bevor man dann in der Champagne die Wohngebäude der Champagnerhersteller Röderer, Taittinger, und Bollinger kennen lernt und sich klar darüber werden kann, dass Champagner ganz offensichtlich flüssiges Gold für die Hersteller zu sein scheint. All die Räumlichkeiten zu beschreiben führt wohl zu weit. Bei mir würde es in grenzenlose Schwärmerei ausarten. Ich lasse es lieber.

All die wundervollen Gebäude sind kaum vergleichbar mit Weingütern hierzulande, auch was die Inneneinrichtung und die Gemälde anbelangt. Immer erfährt man historisch Wissenswertes und staunt über die Schönheit, die sich Seite für Seite entfaltet. Verliebt habe ich mich spontan in ein Château im Languedoc-Roussillon. Château de Jau. Der Wein soll dort die Verbindung von Kunst und Wein wiederspiegeln, was sich bereits durch die schönen Weinetiketten verdeutlicht.

Ein Traum auch die gezeigten Châteaus im Bordeaux, geradezu atemberaubend ist die Ansammlung von Kunst und Kultur in allen Häusern. Neugierig studierte ich die Wohnräume des Château Lafite Rothschild, dessen Weine eine Legende darstellen. Wer so wohnt, wie all die Weingutbesitzer, deren Domizile man hier kennen lernt, muss viele Jahre hindurch guten Wein produziert haben, wird dem analytischen Betrachter schnell bewusst und er freut sich der Kontaktadressen, die es ihm ermöglichen im Internet, sich über die Produkte kundig zu machen, die man direkt von den Gütern beziehen kann.

Weshalb nicht mit einem AOC Rosé d Anjou beginnen? Das Château de Brissac, das ich eingangs erwähnte, stellt diesen Sommerwein her. Es gibt viel zu verkosten. Schön zu wissen, wie die Weingutbesitzer leben und worauf es ihnen in ihren Räumen ankommt. Ganz offensichtlich auf Kultur. Ich bin überzeugt, dass sich diese in den Weinen auch offenbaren wird. Dafür spricht eigentlich alles.

Sehr empfehlenswert.

Helga König

Im Fachhandel erhältlich


Rezension: 50 einfache Dinge, die Sie über Wein wissen sollten.

Dr. Wolfgang Staudt thematisiert in diesem Buch 50 einfache Dinge, die man über Wein wissen sollte. Er untergliedert seine Texte in insgesamt sechs Kapitel und erläutert zu Beginn des ersten Kapitels zunächst, was Wein eigentlich ist. Der Autor benennt die Ordnungskriterien. Bei diesen handelt es sich neben der Farbe um die Produktionsmethode und die Geschmacksrichtung. Dann befasst er sich mit  unterschiedlichen Weintypen. Ausführlich schreibt er in der Folge  über trockene Weine (weiß, rot und rosé), über Süßweine, Schaumweine, über Sherry, Port, Madeira und Co, um schließlich auch noch zu Cognac, Armagnac und Brandy Wissenswertes zu berichten.

Im Rahmen dieses sehr informativen Weinbuches taucht immer wieder die Rubrik "Wussten Sie schon" auf. Hier liest man u.a., dass der Druck, der in einer Champagnerflasche von der Kohlensäure ausgeht, zwei bis dreimal so hoch ist, wie der Luftdruck in einem Autoreifen. Wer hätte das gedacht?

 Anschließend lernt man feine, stilistische Unterschiede erkennen. Das äußere Erscheinungsbild des Weines wird zur Sprache gebracht. Hier erhält man wichtige Tipps zur optischen Prüfung und erfährt Näheres zur Klarheit des Weins, zum Glanz und der Leuchtkraft, der Farbtiefe, dem Depot u.a.m.. Die wichtigsten Weinaromen bei Weißwein- und Rotweinrebsorten werden beleuchtet und eine Geschmacksprüfung am Gaumen vorgenommen. Hier liest man nicht zuletzt Wichtiges zu Tannin und Textur und in diesem Zusammenhang, dass Tannine am Gaumen weniger einen geschmacklichen als vielmehr einen physischen Eindruck hinterlassen.

Der Charakter des Weins wird bestens ausgelotet. Man wird in Kenntnis über Wissenswertes im Hinblick auf die  Extrovertierten, die Vergnügten, die Sinnlichen, die Rassigen, die Vielseitigen, die Zurückhaltenden, die Strengen und die Skurrilen. Die Vertreter der Vergnügten und der Sinnlichen mag ich am liebsten und zwar genau aus den Gründen, die Staudt hier nennt. In der Folge lernt der Leser, Weinqualität zu beurteilen und Weinfehler zu erkennen, Komplexität und Reintönigkeit sowie das Zusammenspiel von Duft, Geschmack, Körper und Textur verstehen. Was man unter Nachhall und Finish zu verstehen hat, bleibt für den Leser auch nicht länger ein Geheimnis und die Alterungsfähigkeit der Weine kommt ebenfalls zur Sprache.

Es ist unmöglich all die vielen Sachinformationen im Buch anzureißen. Obschon ich zahlreiche Weinbücher gelesen habe, habe ich Weinwissen selten in solch dichter Form dargeboten bekommen. Über Weinetiketten wird man bestens aufgeklärt, auch über Rebsorten, Weinanbaugebiete und die Aufgaben eines Kellermeisters. Wie man Wein richtig serviert und in Gesellschaft genießt wird ebenso zum Thema gemacht, wie Betrachtungen zu Kombinationen von Wein und Speisen.

Die Seiten 228 ff habe ich mit besonderer Neugierde gelesen und mir die einzelnen zum Teil ungewöhnlichen Wein und Speisen- Kombis geschmacklich vorzustellen gesucht. Interessant dabei sind die Hinweise auf das Spiel zwischen Wein und Kräutern sowie Gewürzen. Hier habe ich erstmals wirklich differenzierte Betrachtungen gelesen, die es alleine schon wert sind, das Buch in seinen Bestand aufzunehmen.

Bebildert ist diese Weinbibel nicht. Das ist gut so. Unabgelenkt kann man sich auf den Text einlassen und abends vor dem Einschlafen immer mal wieder ein Kapitel lesen. Die Träume sind das entsprechend weinselig. Männer träumen von Bacchantinnen, Frauen vom berüchtigten Weingott,  mit dem sie beispielsweise genussvoll einen Gevrey-Chambertin trinken. Sofern die Damen keine Oberlehrerinnen sind, werden sie Bacchus gewiss nicht über die 50 einfachen Dinge, die man über Wein sollten, examinieren, sondern ihm stattdessen beschwippst „Äuglein zuwerfen“, in der Art wie man mit Göttern halt so flirtet:-))

Für Weinfreunde ein Muss.
Empfehlenswert.
Helga König

Im Fachhandel erhältlich

Rezension:Wein-Visionäre / Wine Visionaries: Menschen und ihre Weingüter in Südafrika / The people behind South African Wines (Broschiert)

Dieser wirklich gelungene Bildband befasst sich mit Menschen und ihren Weingütern in Südafrika. Zur Sprache gebracht werden insgesamt 15 Weingüter. Diese möchte ich zunächst allesamt hier kurz nennen: Babylonstoren, Boschendal, Delaire, Dornier, Fable, Hidden Valley, Keermont, Kleine Zalze, Kleinood Winery, L`Ormarins, La Motte, Mont Destin, Rust en Vrede, Webersburg und Zorgvliet.

Neben der Präsentation der Weingüter lernt man 15 Rezepte des Spitzenkochs Harald Bresselschmidt kennen. Er ist der Inhaber und Chef des Restaurants "Aubergine" in Kapstadt. Dieser Spitzenkoch sowie der Ingenieur Gerard de Villiers, der Fotograf Alain Proust und der Projektmanager Thomas Ernst sind die Initiatoren des vorliegenden Buches.

Die einzelnen Weingüter werden stets wie folgt dem Leser nahe gebracht: Man erfährt immer Wissenswertes zum Anwesen und zum fokussierten Weingut, sowie den Gärten dort. Zudem liest man Näheres zum Personal und erhält jeweils abschließend eine Vorstellung von den Weinen, die in den einzelnen Gütern kreiert werden. Zudem wird stets ein spezieller Wein als kulinarische Weinbegleitung näher beschrieben, dem immer ein vortreffliches Rezept des Spitzenkochs Bresselschmidt folgt, das mit dem entsprechenden Wein besonders gut harmonieren soll. Eine Fülle von eindrucksvollen Bildern rundet die Weingüterpräsentation gekonnt ab. Die Texte sind in deutscher und englischer Sprache nachlesbar.

 Den Initiatoren des Buches ist er gelungen, auf die Weine dieser 15 Weingüter neugierig zu machen und die Visionen der Weingutbesitzer sehr gut zu übermitteln. Um die raffinierten Rezepte am häuslichen Herd zu realisieren, bedarf es mehr als nur Grundkenntnisse im Bereich des Kochens.

 Lageplan und Adressen der Weingüter kann man zu Ende des Buchs nachlesen. Wer sich nicht auf den Weg nach Südafrika machen möchte, kann die Weine bestellen und dann in stiller Stunde goutieren, so etwa den Mont Destin Destiny Shiraz 2007", der intensiv, samtig und ausgewogen sein soll, mit Aromen von vollmundigen, reifen roten und schwarzen Beeren mit einem Hauch von Pfeffer und Gewürzen. Dabei sind die Tannine weich und alle Weinkomponenten harmonisch aufeinander abgestimmt,(vgl. S. 122). Klingt das nicht vielversprechend?

Empfehlenswert

Helga König

Im Fachhandel erhältlich

Rezension: Der #Wein. Geschenk des Himmels und der Erde (Gebundene Ausgabe)- #Anselm_Grün.

Der Mönch und Cellerar der Benediktinerabtei Münsterschwarzach Anselm Grün hat ein bemerkenswertes Buch mit dem Titel "Der Wein- Geschenk des Himmels und der Erde" verfasst, das er in vier Abschnitte gegliedert hat:

-Ein Geschenk Gottes
-Der Rolle des Weines in der Bibel
-Der Wein in der Geschichte des Christentums
-Die heutige Bedeutung des christlichen Symbols Wein

Das Buch enthält neben den eloquenten Texten viele sehr wunderschöne Weinimpressionen der Diplom-Designerin Pia Vogel, aber auch ein eindrucksvolles Bild von dem überaus freundlichen Autor des Buches, Pater Anselm, der dieses mit den Worten beginnt: "Seit mehr als sechstausend Jahren fasziniert der Wein bereits die Menschheit," (Zitat: S. 6).

Gleich zu Beginn hebt der Autor hervor, dass Wein schon immer ein Kulturgut war, nur sesshafte Menschen Reben pflanzten und der rechte Umgang mit Wein ein Zeichen für ein kultiviertes Volk darstellt. Weingenuss war auch stets ein Ausdruck einer besonderen Verbindung zu Gott, so Pater Anselm. Wie er schreibt, galt Wein stets als ein besonderer Segen, den man nur dankbar genießen darf, weil man sich im dankbaren Genießen dazu bekennt, dass der Wein eine Gabe Gottes ist und nicht etwas, was man selbst machen kann, (vgl.: S.9). In der Bibel wird übermäßiger Weingenuss übrigens als barbarisch beurteilt, weil der unmäßige Weintrinker nicht mit Gottes Gaben umzugehen vermag.

Schon Noah soll lt. Angaben im Alten Testaments Wein angebaut haben. Die frommen Juden haben damals bereits Wein getrunken und im Wein stets eine Gabe Gottes gesehen. Auch in den Psalmen taucht der Wein auf und der Weisheitslehrer Jesus Sirach lobte den Wein ebenfalls. Diesbezüglich, wie auch im Hinblick auf die Textstellen in den Psalmen wartet der Autor mit überzeugenden Zitaten auf. Es hat mich gefreut, dass Pater Anselm auf das Hohelied hinweist. Dort nämlich ist auch vom Wein die Rede: "Freunde, esst und trinkt, berauscht euch an der Liebe, " (Zitat: Hoheslied 5,1). Weintrinken sei identisch mit der Erfahrung von Liebe und umgekehrt werde die Liebe auch immer wieder mit dem Wein verglichen, (vgl.: S.19), so die Sicht des Mönchs.

Man erfährt, dass im Alten Testament der Weinstock als Sinnbild für das Volk Israel galt. Wenn das jüdische Volk sich nicht an die Weisungen Gottes hielt, drohte Gott damit, dass die Beeren sauer und Dornen und Disteln auf den Weinberg wachsen würden. Große, fruchtbare Reben wurden zum Symbol der Fruchtbarkeit und des Segens, den Gott dem Volk verheißt, (vgl.: S. 23).

Im Neuen Testament wird die Symbolik des Weines in erster Linie im Johannesevangelium beschrieben. Hier geht es um das Wunder der Verwandlung von Wasser zu Wein bei der Hochzeit zu Kana. Man liest in der Folge von einem Zusammenhang dieses Wunders mit dem Dionysos-Kult, doch dies hier in der Rezension näher auszuführen, sprengt leider den Rahmen.

Pater Anselm macht im Anschluss an den Hinweis auf die "Weinstockrede" deutlich, dass Jesus unsere eigentliche Mitte, unser wahres Selbst sei und dass uns nur das Segen bringt, was in Verbindung mit unserem inneren Kern steht. Wer vom Kern seiner selbst abgeschnitten ist, kann kein erfülltes und erfolgreiches Leben haben.

Man erfährt des Weiteren etwas über das Gleichnis von den bösen Winzern und einem anderen Gleichnis vom Weinberg, sowie von der Bedeutung eines Mahls in Bezug auf Jesus. Das gemeinsame Essen und Trinken verwandelt die Menschen, weil sie mit der Freude Gottes erfüllt sind und ihnen hier nicht die Strenge des Gesetztes droht, (vgl.: S.47).

Die wichtigste Bedeutung, die der Wein im Leben Jesu hatte und die für die Christen aller Zeiten gilt, werde beim letzten Abendmahl sichtbar, (vgl.: 48). Über den Sinn des Abendmals klärt Pater Anselm den Leser auf und man erfährt auch, weshalb wir im eucharistischen Wein die menschgewordene Liebe Gottes, die Liebe, die in der Hingabe Jesu in seinem Tod für uns ihren Gipfel erreicht hat, sehen sollten, (vgl.: S.51).

Es führt zu weit, auf alle Einzelheiten der Betrachtungen zum Thema Wein im Neuen Testament, die Pater Anselm anführt, an dieser Stelle näher einzugehen. Wichtig zu wissen ist m.A., dass christliche Spiritualität von der Freude an die große Liebe, die Gott uns in Jesus Christus erwiesen hat, geprägt ist und sich im Bild des Weines vielschichtig zeigt.

Jesus hat sich mit Wein identifiziert, (vgl.: S.61). Pater Anselm hebt hervor, dass die Worte Jesu und dessen Liebe wie Wein auf uns wirken sollen, der unser Herz erfreut und uns in eine gehobene Stimmung versetzt, (vgl.: S.61).

Der Autor berichtet ausführlich über die Kulturgeschichte des Weins, wobei die ersten Weinkulturen in Ägypten ausgemacht werden konnten. Man erfährt Wissenswertes über den Weinanbau in Klöstern und dass Karl der Große diese als Kulturträger wahrnahm. Der Acker- und Weinbau wurde in Klöstern vorangebracht. Sie spielten gewissermaßen eine Vorreiterrolle in der Weiterentwicklung. Pater Anselm schreibt auch von der Weinkultur bei den Benediktinern im Laufe der Geschichte und davon, dass in Kloster Eberbach 1499 das "Große Fass" hergestellt wurde, das 70 000 Liter fasste und in jener Zeit als das größte Fass der Welt galt, (vgl.: S. 79).

Die Klöster vermittelten einst das römische Wissen über Wein. Sie teilten die Weinberge in kleine Parzellen auf und konnten auf die Weise bestimmen, aus welcher davon ein edler Wein und aus welcher ein einfacher hervorgehen sollte, (vgl.: S.80). Heute soll der Weinbau nur noch für wenige Klöster eine Rolle spielen, als Beispiel wird die Benediktiner-Abtei St. Hildegard in Eibingen genannt.

Pater Anselm thematisiert in der Folge dann auch sogenannte Weinheilige, nicht zuletzt den Heiligen Urban, der sich lt. Legende hinter einem Weinstock versteckte als er verfolgt wurde, (siehe S. 88). Im Mittelalter soll es so viele Weinheilige gegeben haben, an deren Festen man zu deren Ehren das Glas hob, dass die Bischöfe sich genötigt sahen, die Anzahl der Heiligen einzuschränken.

 Der Autor schreibt, wie schon erwähnt, auch über den Wein in Verbindung mit der Liebe, der nicht nur in der Eucharistie ein Bild für die Liebe Jesu Christi ist. Durch den Genuss von Wein entsteht das Gefühl des Erhobenseins in eine andere Dimension, das dem der Liebe nicht unähnlich sei,( vgl.: S.100). Jesus habe den Wein zum Bild für seine Liebe gemacht, die in uns einströmt und unsere Seele und unseren Leib durchdringt, ähnlich wie der Wein beim Trinken den Menschen mit dem Gefühl der Liebe erfülle, (vgl.: 101).

 Dass Pater Anselm auch das Begriffspaar "Wein und Wahrheit" ausleuchtet, wundert nicht. Er lässt in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt, dass der Wein ans Licht bringe, ob wir mit uns selbst gut umgehen, ob wir innerlich frei und achtsam mit uns und dem Wein umgehen, oder ob wir ihn ohne Maß in uns hineinschütten. Dann nämlich zeige er uns, ob wir in Freiheit und Achtsamkeit leben oder ob wir von unterdrückten Bedürfnissen beherrscht werden, (vgl.: 106).

 Das sind noch nicht alle Facetten, die Pater Anselm in Bezug auf den Wein thematisiert, der Wein und die Freude bleiben natürlich auch nicht ausgespart, auch nicht der Wein und die Gesundheit und andere Begriffspaare mehr. Bei allem sollte man aber folgenden Merksatz nicht vergessen: "Wer sich nicht auf den Wein freut, sondern ihn in Ärger trinkt, der missbraucht die gute Gabe Gottes," (Zitat: S. 119).

 Fast am Ende des Buches schreibt Pater Anselm über das Begriffspaar "Wein und Spiritualität und hier, dass das achtsame und bewusste Weintrinken uns in die christliche Spiritualität führen könne, d.h.: "aus dem Geist Jesu Christi zu leben, der sich für uns hingegeben hat, damit wir uns füreinander hingeben; der uns geliebt hat, damit wir einander lieben,(Zitat: S. 131).

 Empfehlenswert.

Helga König

Überall im Handel erhältlich

Rezension: Crashkurs #Wein

Dieses Buch habe ich auf der Buchmesse entdeckt und war sofort vom Design angetan. Im Impressum dann las ich, dass der Autor, Gerd Rindchen, ein gebürtiger Pfälzer ist, der bei der Berliner Weinthrophy als Deutschlands Weinhändler 2012 ausgezeichnet wurde. Grund genug, sich mit dem Buch näher zu befassen, dessen hübsche Fotos von Armin Faber und Thomas Pothmann realisiert worden sind, so mein Gedanke. Die teilweise recht witzigen Illustrationen stammen übrigens Christobal Schmal, der auch das originelle Aromenrad auf der Innenseite des rückseitigen Buchdeckels kreiert hat.

 Eingeteilt ist das Buch in sieben große Abschnitte. Dabei handelt es sich um folgende: Die Winzer und ihre Weine Die wichtigsten Reben Mit der Lage fängt alles an Formen der Weinvermarktung Die wichtigsten Weinländer Vom Umgang mit Wein Geschmacksache.

Zunächst wird man damit vertraut gemacht, dass die Qualität eines Weines ganz wesentlich vom Winzer bestimmt wird, aber bei allem natürlich auch das Terroir eine wichtige Rolle spielt. Es stimmt, die besten Weine wachsen zumeist dort, wo andere landwirtschaftliche Nutzung kaum noch möglich ist, auf kargen, steinigen Böden also, sprich dort, wo die Rebe (und auch der Winzer) sich wirklich quälen müssen, (vgl.: S. 16). Man liest Wissenswertes über den Rebenschnitt, über das Terroir und die Klassifizierung der Weine und wird auch mit der Bedeutung der Jahrgänge vertraut gemacht. In diesem Zusammenhang unterstreicht der Autor, dass ein guter Erzeuger auch in einem weniger guten Jahr es zumeist schafft, einen guten Wein hervorzubringen, (vgl.: S.22). Dies entspricht auch meinen Erfahrungen, gerade, was die VDP-Weine anbelangt.

Über die alkoholische Gärung wird man aufgeklärt und auch darüber, was man unter trockenen, halbtrockenen sowie lieblichen Weinen und in dieser Beziehung unter Öchslegrade zu verstehen hat. Edelfäule und Winterfrost als Königswege zum süßen Wein bleiben als Themen auch nicht ausgespart, des Weiteren wird sehr gut über die Unterschiede in der Herstellung von Rot- und Weißwein sowie Rosé berichtet. Hier liest man dann auch vom Saigneé- Verfahren als eine der Methoden Rosé zu kreieren. Leider habe ich bei dieser Methode der Rosé-Herstellung noch nicht zugesehen.

 Anhand von sehr anschaulichen Graphiken kann man sich ein Bild machen, wie Weißwein und Rotwein entsteht. Zur jeweiligen Entstehung erfährt man in den begleitenden Texten alles, was man wissen muss und hat zu dem Gelegenheit, sich mit der Frage "Welche Weine kommen ins Fass?" zu beschäftigen.

Ganz hervorragend sind die Porträts der Rebsorten. Aufgelistet werden die Farbe, die wichtigsten Anbaugebiete, der jeweilige Charakter des Weines und man erfährt zudem immer, wer gute Cuvéepartner sind, sowie eine kurze Skizzierung des Weintyps.

 Bei den vorgestellten Rebsorten handelt es sich um: Babera, Blaufränkisch, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Camenère, Chardonnay, Chenin Blanc, Dornfelder, Gamay, Gelber Muskateller, Grauburgunder, Grenache, Grüner Veltliner, Gutedel, Malbec, Merlot, Müller-Thurgau, Nebbiolo, Pinot Noir, Pinotage, Riesling, Sangiovese, Sauvignon Blanc, Scheurebe, Silvaner, Syrah, Tempranillo, Traminer, Trollinger, Weißburgunder, Zinnfandel und Zweigelt.

 Neben diesen ausführlich skizzierten Rebsorten werden in knapperer Form noch eine Reihe anderer beschrieben, unter diesen auch "St. Laurent", eine wiederentdeckte alte Sorte, die in Deutschland und Österreich fruchtig-elegante an Burgunder erinnernde Rotweine hervorbringt, (vgl.: S.59).

Über die wichtigsten Cuvée-Familien wird man unterrichtet und alsbald dann auch darüber, wie man Weine abfüllt. Winzer, Winzergenossenschaft und Handelskellerei kommen in diesem Zusammenhang zur Sprache, bevor der Autor näher erläutert, wo man sinnvollerweise seinen Wein kauft. Hier nimmt er auch sehr gut zum Weinkauf im Internet Stellung.

Amüsant hervorgehoben werden übrigens die Rubriken "Herrschaftswissen zum Angeben", die gewiss nicht nur passionierte Angeber interessieren werden. Auf die Beschriftung der Wein-Etiketten in unterschiedlichen Ländern wird gut eingegangen, auch auf die Verschlussfrage, die ja neuerdings nicht mehr zwingend mit einem kurz und bündigen Ja zum Korken beantwortet werden kann.

 Es folgt dann eine sehr gelungene Beschreibung der wichtigsten Anbauregionen in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Österreich, Schweiz und anderen europäischen Ländern sowie auch anderen Kontinenten und zwischen drinnen entdeckt man immer wieder das begehrte Herrschaftswissen, z.B über Madeira, Sherry und Port, über das man sich klugerweise nur mit Insidern unterhält.

 Gefallen hat mir auch die Thematisierung der Weingläser, der Trinktemperatur und des generellen kultivierten Umgangs mit dem Wein, aber auch die nähere Beleuchtung der sinnlichen Wahrnehmung mit Augen, Nase und Gaumen.

Zum Schluss werden die vier weißen und vier roten Geschmackstypen, deren Merkmale und wichtigsten Vertreter vorgestellt. Mit diesem Wissen kann man dann losziehen und gezielt den Wein kaufen, den man für einen bestimmten Anlass benötigt.

Gerd Rindchens "Crashkurs Wein" hat mich überzeugt, weil er kurzweilig zu lesen ist und alle Infos beinhaltet, die man braucht, um sich zum Weinkenner zu entwickeln. Bei allem Wissen um den Wein zählt natürlich primär die Trinkerfahrung. Ohne diese hat man keine Chance zum Connaisseur zu werden, zu werden, doch genau das ist ja das Ziel von so manchem kultivierten Weintrinker. 

Empfehlenswert.

Helga König

Im Fachhandel erhältlich.


Rezension: #Cocktail_Kunst- Die Zukunft der #Bar- #Stephan_Hinz- 'Edition_Fackelträger

Stephan Hinz, der Verfasser des Buches "Cocktail Kunst", weiß wovon er schreibt, denn er ist Barmanager und trägt den Titel "Deutscher Meister und Mixologe des Jahres". Zudem verfügt er über diverse Weltmeistertitel. 

In seinem reich bebilderten Barbuch fragt er zunächst, was Alkohol überhaupt ist und beantwortet diese Frage ausführlich. In der Folge erzählt Hinz dann die Geschichte des Alkohols, die vor 10 000 Jahren bereits ihren Anfang nahm. Die ersten Destillationsmethoden gab es etwa um 5500 vor Chr. Bier  hatten die Menschen bereits vor der Erfindung des Weins erstmals hergestellt. Wein breitete sich maßgeblich durch die Griechen im Mittelmeerraum aus. Seinen Ursprung vermutet man in der Region des heutigen Israel. 

Die Azteken entwickelten ihre alkoholischen Getränke aus fermentierten Stechwinden, Kakteen, Mais und Agaven. Dabei entstand unter dem Einfluss der spanischen Destillationsmethoden aus dem Saft der Agaven schließlich Mezcal und später Tequila. 

Der Autor schreibt auch über die Geschichte des Rums und anderer Destillate, bevor er erläutert, was man unter einem Cocktail zu verstehen hat. Wie sich die Geschichte des Cocktails zeigte, wird auch erläutert. 

Alsdann beginnt der praktische Teil. Vorgestellt werden hier zunächst die Utensilien für die Zubereitung der Getränke, auch werden die Grundtechniken für gute Drinks nachvollziehbar erklärt und die Maßeinheiten für die Bar aufgelistet.

Anschließend wird man in die Geheimnisse des Cocktails eingeführt. Es folgen eine Fülle theoretischer Betrachtungen und praktischer Anleitungen sowie eine Auflistung mit dem Titel "Die Chemie der Bar".

All dies macht deutlich, dass ein Barmanager außerordentlich umfangreiche Kenntnisse für seinen Job benötigt, wenn er wirklich gut sein möchte. Man lernt unendlich viele Rezepte kennen, so etwa im Bereich der exklusiven Avantgardecocktails und der Klassiker von Aperil Spritz bis Zombie. Sie alle werden sehr gut beschrieben, so dass  man unverkrampft zur Tat schreiten kann. 

Das gilt auch für "Feuerzangenbowle Reloades", ein Traditionsgetränk das sich gerade jetzt am bevorstehenden Silvesterabend zuzubereiten anbietet.

Stefan Hinz reflektiert das Verkosten und Schmecken und wartet mit einer bemerkenswerten Warenkunde auf. Sich in diese immer wieder zu vertiefen, schenkt viele neue Erkenntnisse, die man umsetzen sollte, nicht nur wenn Gäste kommen. 

Sehr delikat ist der "Pimm`s Cup" der sommerlichen Geschmacksnoten wegen, ein Sehnsuchtsdrink in dieser trüben Winterperiode, der mich gedanklich an die Südküste Englands versetzt, weil ich ihn dort vor einigen Jahrzehnten erstmals trank. 

Empfehlenswert

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Verlag und können das Buch bestellen.http://edition.fackeltraeger-verlag.de/. Sie können es aber auch direkt bei Ihrem Buchhändler ordern.

Rezension:#Sherry: Kultur und Genuss (Gebundene Ausgabe)

Auf den Weg gebracht haben dieses schöne, reich bebilderte und dabei informative Buch der Journalist Werner Obalski und der Spirituosenexperte Jürgen Deibel.

 Das Vorwort beginnt mit dem Satz: "Sherry ist einer der berühmtesten Weine der Welt". Das ist ein nicht unwichtiger Merksatz. Obalski erklärt dann, wo genau in Andalusien dieser Wein angebaut wird und dass man mittels des Buches beabsichtigt, den Sherry von seinem hierzulande aufgedrückten Image als "Nur-Aperitif" zu befreien, indem man ihn nicht zuletzt auch zum Aromatisieren von bestimmten Gerichten der gehobenen Küche verwendet. Dieser Ansatz wird vermutlich nicht jedem Sherry-Genießer schmecken.

Zunächst wird man mit der Geschichte dieses Weines vertraut gemacht, der seit rund 3000 Jahren in Andalusien angebaut wird. Dabei wurde die erste große Erfolgsgeschichte des Sherrys zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert geschrieben, denn zu diesem Zeitpunkt wurde er zum wichtigsten Exportartikel vor allem nach Nordeuropa. 1933 verabschiedete das spanische Parlament die "Denomination of Origin", aufgrund dieser Malaga und die Region des Sherry-Dreiecks per Gesetz geschützt wurde.

Der Name Sherry entstand übrigens aufgrund einer Sprachbarriere, die die Engländer beim Verbalisieren des Namens der Stadt hatten, aus der ihr Lieblingswein kam. So wurde aus dem spanischen Jerez mit der Zeit der Name Sherry.

Informiert wird man die drei Rebsorten, die die Basis für den Sherry bilden, dann lernt man die Sherry-Grundtypen kennen, erfährt Wissenswertes zur Reifeprüfung, die neben den Rebsorten das entscheidende Kriterium für den außergewöhnlichen Geschmack dieses Getränks verkörpert.

Spitzensherrys benötigen zumeist insgesamt zwischen fünf und acht Jahre Reifezeit. Das gilt vor allem für die Finos und Manzanillas. Doch es gibt auch Sherrytypen, die 30 Jahre reifen müssen. 

Man unterscheidet trockene, halbtrockene und süße Sherrys. Die Autoren erläutern hier die Besonderheiten der einzelnen Sherrytypen und thematisieren auch Raritäten. In diesem Zusammenhang lernt man die Begriffe VOS und VORS kennen und liest, was sich dahinter konkret verbirgt.

In der Folge erfährt man die Kriterien, die für den Sherrygenuss von Bedeutung sind und darf sich dann näher mit 64 Bodegas beschäftigen. Aufgewartet wird jeweils mit einem brauchbaren Textporträt der jeweiligen Bodega und mit entsprechendem Adressenmaterial.

Fast zum Schluss dann werden verschiedene delikate Rezepte vorgestellt, in denen Sherry eine Rolle spielt und man erfährt die Zubereitungsart von einigen Cocktails mit Sherry, allen voran den "Sandeman`s Cocktail", der 1929 in Köln den Ehrenpreis bei der International Cocktail Competition gewann.


Nicht vergessen werden kurze Reisetipps und wichtige Telefonnummern.

Betrachtet man sich etwas intensiver die schönen Fotos im Buch, dann möchte man am liebsten sofort seine Koffer packen... Das Buch bietet alles, was Einsteiger wissen müssen.

Empfehlenswert.

Helga König

Überall im Fachhandel erhältlich


Rezension: Weingut Robert Weil- Der Riesling - Tre Torri

Dieses wunderbare, reich bebilderte Werk aus dem Tre Torri Verlag habe ich mit besonderem Interesse gelesen, nicht nur weil mein Mann und ich die Weine aus dem Weingut Robert Weil seit langer Zeit schätzen, sondern auch, weil wir in diesem Jahr Weine des berühmten Kiedricher Weinguts auf "Buch, Kultur und Lifestyle" vorgestellt haben und ein Interview mit Wilhelm Weil dort realisieren konnten. 

Das Buch beginnt mit einigen Weinbergsimpressionen, dem ein spannend zu lesender Prolog von Ralf Frenzel, dem Inhaber des Tre Torri Verlags folgt. 

Dr. Daniel Deckers wartet zunächst mit einem Beitrag über das Weingut Robert Weil im Spiegel Deutscher und Rheingauer Weingeschichte auf. Hier liest man sogleich vom letzten Zweikaisertreffen der europäischen Geschichte im belgischen Kurort Spa im Jahre 1918. Dort trank man nämlich eine "Kiedricher Auslese" des Jahrgangs 1911. Nicht nur Kaiser Wilhelm II., sondern der Hochadel insgesamt schätzte den Wein dieses bürgerlichen Weinguts, dafür sorgte der letzte deutsche Kaiser. 

Weinerzeuger aus dem Rheingau waren es übrigens, die dem Rheinwein zu Weltruhm verhalfen. Deckers nennt hier die wichtigsten Namen und Weinlagen, erwähnt auch Anekdotisches, berichtet von der Dahlen`schen Klassifikationskarte, über das Buch mit dem Titel "Rheingauer Geschichts- und Weinchronik" von Dr. Robert Haas, über Sir John Sutton, der 1866 eine Stiftung gründete, die heute unter dem Namen "Kiedricher Chorbuben" bekannt ist und deren erster Chroregent August Weil war. 

Ganz behutsam hingeführt wird man zum Weingutsgründer Dr. Robert Weil, der 1879 von Wiesbaden in den Rheingau nach Kiedrich übersiedelte, und das Weingut Robert Weil gründete. Es führt zu weit, im Rahmen der Rezension auf alle historischen Betrachtungen einzugehen und den Aufstieg dieses Weinguts in wenigen Worten zu skizzieren. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert führte dies dazu, dass die 1893er Kiedricher Auslese zu dem "Must have" schlechthin wurde, Die Flasche kostete damals 16 Goldmark, was zu der damaligen Zeit ein utopischer Preis war.

Die historische Abhandlung, die sich im Buch über 68 Seiten erstreckt, beinhaltet auch geschichtliches Bildmaterial, alte Weinettiketen  und abgelichtete Dokumente unterschiedlicher Art. Der Vater von Wilhelm Weil war es, der den wirtschaftlichen Einstieg des Getränkekonzerns Sutory sicherte und damit auch die Zukunft seiner Kinder. 

Nach seinem Oenologie und Betriebswirtschaftsstudium übernahm Wilhelm Weil die neue Gesamtverantwortung des Weinguts und setzt seither die Familientradition fort. Mit mehr als 90 Hektar Rebfläche, heute zu 100% mit Riesling bepflanzt und einer jährlichen Durchschnittsproduktion von etwa 700 000 Flaschen ist das Weingut eine Ikone klassischer deutscher Weinkultur.

Ein Kapitel des Buches ist der Architektur des Gutsanwesens, ein Bauensembles mit Geschichte gewidmet. Verfasst hat diesen Textbeitrag mit schönen Fotos Dieter Barzetzko. Aus kunsthistorischer Sicht ist der anglophile Kernbau des heutigen Weinguts der Pionier eines spezifischen Zweigs des Historismus in Deutschland. Das Gutshaus und seine Erweiterungen lassen erstaunen. Es gleicht einem Schloss und dokumentiert den Erfolg von Generationen. 

Das Interview mit Wilhelm Weil seitens Christian Göldenberg zum Thema Riesling ist sehr erhellend, auch für Weinkenner, die hier trotz ihrer Kenntnisse mit Wissenszuwachs rechnen dürfen. Es macht Freude, besonders jetzt im Winter die traumhaften Bilder von den Weinbergen zu sehen und sich erst dann in den sehr guten Beitrag von Christian Göldenberg zu vertiefen, der sich mit dem Weingut und den Weinbergsarbeiten näher befasst. Auch hier wieder wird mit Fotos aufgewartet und ausgiebig über Wissenswertes berichtet, das über die generelle Weinkenntnisse hinausreicht, die in Standardbüchern zu Fragen rund um den Wein erörtert werden.

Hier geht es um Rieslingwissen und in dem Zusammenhang auch um die Geschichte der alkoholischen Gärung und Spontangärung. Sich diesbezüglich genau zu informieren, ist für eine kenntnisreiche Rieslingverkostung sehr vorteilhaft. Caro Maurer verkostet für alle nachlesbar anlässlich der FINE-Verkostung den "Kiedricher Gräfenberg". Die Verkostungsnotizen sollte man ausgiebig studieren, denn sie sind sehr bereichernd. 

Alles in allem ein wunderbares Buch, das man immer wieder gerne zur Hand nimmt. Für Freunde die gerne  Riesling trinken, eignet sich das Buch als beeindruckendes Mitbringsel. Wer sich allerdings noch  großzügiger zeigen möchte, sollte eine Kiste Wein  des Weinguts Robert Weil dem Buchpräsent hinzufügen.

Sehr empfehlenswert.

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Tre Torri-Verlag und können das Buch bestellen..http://tretorri-shop.de/ Sie können es aber auch  bei ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.
Onlinebestellung: Amazon

Rezension: #Chateau_Mouton_Rothschild- #Wein_&_Kunst- 1924/1945-2011- #Tre_Torri

Dieses Buch bereitet mir eine besondere Freude, weil es sich nicht nur mit den vorzüglichen Weinen des Hauses Château Mouton Rothschild befasst, sondern auch mit den #Künstleretiketten der einzelnen Jahrgänge.

Der #Weinsammler #Karl_Heinz_Wolf lud 2006 zu einer Horizontalprobe der Moutonjahrgänge 1945-2003 an den Attersee in Österreich ein. Damals hat der finnische Weinexperte #Pekka_Nuikki Verkostungsnotizen zu der Probe gemacht, die man im vorliegenden Buch studieren kann. Dazu kommt die Bewertung der Jahrgänge 2004- 2011. Diese Verkostung der Weine wurde von der Redaktion "FINE- Das Weinmagazin" unternommen und auch kommentiert. Alles zusammen bildet den Inhalt des Buches.

Zunächst erfährt man Wissenswertes zur Legende Mouton Rothschild. Das Château befindet sich in #Pauillac, nördlich von #Bordeaux, zwischen dem Fluss Gironde und dem Atlantik. Dort in der Bordeaux-Region wird seit Jahrhunderten erfolgreich Weinanbau betrieben, der sich bis zur Römerzeit zurückverfolgen lässt.

4000 Châteaux, sprich Weingüter gibt es im #Bordelais, von denen viele weltberühmte Weine erzeugen. Aufgeklärt wird man speziell über die Erfolgsgeschichte Moutons, dessen Rebfläche etwa zu achtzig Prozent mit Cabernet Sauvignon, zu sechzehn Prozent mit Merlot und zu drei Prozent mit Cabernet Franc und zu einem Prozent mit Petit Verdot bestockt ist. Dabei beträgt das Durchschnittsalter der Reben 46 Jahre.

Ich möchte die Geschichte hier nicht verkürzt wiedergeben, weil viele Details der Historie bedeutsam sind. Stattdessen aber empfehle ich, den diesbezüglichen Beitrag ausführlich zu lesen und zudem sich intensiv mit dem Folgebeitrag zu den Künstleretiketten zu befassen. Es war Philippe de Rothschild, der 1924 damit begann die Etiketten von Mouton illustrieren zu lassen. Er hatte viele Künstlerfreunde und umgab sich gerne mit ihnen. Ab 1945 – nach einer Pause von genau 21 Jahren, entschied sich der Baron dazu, jedes Jahr ein individuelles Etikett gestalten zu lassen. Dabei wurden die Künstler nicht mit Geld, sondern mit mehreren Kisten Wein entlohnt.

Zu den wohl namhaftesten Künstlern der Ettiketten zählen Salvador Dali, Henry Moore, Joan Miró, Wassily Kandinsky, Pablo Picasso, Andy Warhol und Georg Baselitz.

Wie man im Buch zusammenfassend liest,  wurde Mouton Rothschild durch die Raffinesse und den Witz der Kunst auf den Etiketten Moutons und das große Stilbewusstsein, verbunden mit der großartigen Qualität der Weine zu einer unsterblichen Legende.

Château  Mouton Rothschild 1989
Etikett   Georg Baselitz
Foto: Helga König
Man erfährt nicht nur das alles , sondern auch Wissenswertes zum Ablauf einer Weinprobe und kann sich diesbezüglich in beispielhafte Degustationsnotizen von Pekka Nuikki vertiefen. In der Folge dann wird jede der beschriebenen Flaschen visualisiert und man liest jeweils die Degustationsnotizen aber auch Näheres zu jedem einzelnen Künstleretikett, beginnend mit jenem von  Jean Carln, der das erste Künstleretikett überhaupt schuf. Weiter geht es dann mit dem 2. Etikett, gestaltet 1946 von Jean Hugo, der mit dem französischen Schriftsteller direkt verwandt war.

Es ist schon erstaunlich, wer alles zur Gestaltung der Flaschen im Laufe der Jahre beitrug. Auch wir hatten einige Flaschen Mouton in unserem Bestand, die leider schon ausgetrunken sind, darunter 1988er Flaschen mit einem Etikett von Keith Haring und 1989er Flaschen mit dem wunderschönen Etikett von Baselitz, zum Anlass des Mauerfalls und der deutschen Wiedervereinigung.

Gerade gestern habe ich mich mit einer Künstlerin über Jeff Koons unterhalten und mich nun in das Etikett  für den Jahrgang 2010 verliebt. Dass er auf seinem Etikett ein altes "Fresco aus Pompeji" als Folie für ein in einem offenen Kelch unter der strahlenden Sonne segelnden Boot kommuniziert, finde ich bemerkenswert, denn das Fresco zeigt die "Geburt der Venus". Venus ist bekanntermaßen die Göttin der Liebe, Schönheit und des Verlangens. Wer, wenn nicht sie passt zu "Château Mouton Rothschild"?

Ein gelungenes Buch.

Sehr empfehlenswert.
Helga König

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