Anlässlich des 20 jährigen Bestehens des Forums Wein & Gesundheit e.V. haben Mitglieder des Forums dieses bemerkenswerte Buch herausgebracht. Es handelt sich um eine Textsammlung zum Thema "Wein und Gesundheit" von unterschiedlichen Autoren, darunter zahlreiche Ärzte und auch Prof. Dr. med. Bernd Krönig, mit dem ich im Frühling dieses Jahres ein Interview realisieren konnte.
Der Journalist und Autor Heinz –Gert Woschek bringt den Lesern zunächst Wein und Gesundheit im Spiegel der Fachliteratur nahe. Er schreibt über antike Grundlagen, erwähnt dabei Werke griechischer und römischer Gelehrter, Philosophen und Schriftsteller und befasst sich dann mit Klostermedizin und Naturmedizin. Hier hat bereits im 11. Jahrhundert Hildegard von Bingen von der heilenden Wirkung des Weines geschrieben. Ihr folgten andere Autoren mit klösterlichem Hintergrund, die sich ebenso positiv in punkto Wein und Gesundheit äußerten.
Viel später dann im 19. Jahrhundert entwickelte der Chemiker Jean –Antoine Chaptal (1756-1837) das Prinzp der Alkoholanreicherung mittels Zuckerung (Rohr- oder Rübenzucker) vor oder während der Vergärung (Chaptalisation). Damit schuf er die Grundlage für Aufklärungsschriften gegen die immer noch verbreitete Unsitte der Weinfälschung. Woschek verfolgt die Literatur bis ins Hier und Jetzt und resümiert, dass inzwischen exakte Angaben beispielsweise von der Weltgesundheitsorganisation vorliegen, die das "rechte Maß" für Weingenuss auf medizinischer Basis genau beschreiben.
Dr. med. Renate Willkomm erläutert u.a. auf welche Weise dem Wein Alkohol entzogen wird und Dipl. oec. troph Doris Goedecker zeigt wie man mit Wein genussvoll abnimmt. Maßvoller Weingenuss hat offenbar einen günstigen Einfluss auf den Insulinspiegel. Zudem wirkt Wein anregend auf die Absonderung von Speichel und Verdauungssäften und erhöht auf diese Weise die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen. Das Immunsystem wird stimuliert und die Verweildauer der Nahrung im Magen verlängert. Weiterhin wird der Kreislauf angeregt, der Cholesterinspiegel abgesenkt und auch das Risiko von koronaren Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird niedriger.
Prof. Dr. med Klaus Jung schreibt über mäßigen, dabei aber regelmäßigen Weingenuss als adäquate Anti-Aging-Maßnahme. Hier erfährt man mehr über Mechanismen des Alterns. Zur Sprache gebracht werden oxidativer Stress und DNA-Schäden. Neben genetischen Faktoren haben Umwelteinflüsse und Lifestyle einen wesentlichen Einfluss auf die Geschwindigkeit der Prozesse.
Auf welche Weise sich moderater Weingenuss als Anti-Aging-Faktor auswirkt wird ausführlich erläutert. So wird die Bildung von Nierensteinen deutlich herabgesetzt, das Immunsystem wird gestärkt und vieles andere mehr. Die antioxidative Kapazität von Wein und dessen telomer-schützende Fähigkeit kommen zur Sprache und es wird seitens Dr. med Kreuter hinterfragt, ob moderater Weingenuss vor Demenz und Alzheimer schützt.
1,4 Millionen Menschen sind derzeit in Deutschland an Alzheimer erkrankt. Erläutert werden die drei Stadien von Demenz bzw. Alzheimer und thematisiert wird, dass bei 3800 untersuchten Menschen, die älter als 65 Jahre waren und 3 Jahre hindurch täglich 0,25 bis 0.5 Wein tranken in deutlich geringerer Zahl an Demenz und Alzheimer erkrankten. Nach einer ganz neuen Studie von Prof. Siegfried Weyerer mindert sich das Alzheimerrisiko bei Menschen im Alter von 75 Jahren durch moderaten Weingenus um 42%.
Dr. med Gerhard Kreuter erklärt die Schutzwirkung des Weines vor Demenz und Alzheimer und listet auf, was ansonsten noch Altersdemenz und Alzheimer vorbeugt. Wichtig scheint mir nach der Lektüre völlig auf Glutamat zu verzichten und sich mediterran zu ernähren, sowie Körper und Geist fit zu halten. Ein geregelter Tagesablauf und gute Beziehungen sind bei allem auch ein Garant dafür, nicht dahinzudämmern.
Ein weiteres Thema ist die Funktion des Weines bei der Krebstherapie. Durch Wein wird die Zellalterung verlangsamt und die Krebssterblichkeit herabgesetzt.
Prof. Dr. med Bernd Krönig schließlich schreibt über Wein und Herz und kommuniziert Studien zur koronaren Herzkrankheit, zum akuten Herzinfarkt und zur Herzinsuffizienz. Auch hier zeigt das Ergebnis, dass ein moderater Weingenuss (am besten zu den Mahlzeiten), das Krankheitsrisiko mindert.
Für alle die gerne Wein trinken, ist dies eine Bestätigung, dass sie klug handeln und ein moderater Wein-Genuss wirklich angesagt ist, wenn man lange gesund bleiben möchte.
Sehr empfehlenswert.
Überall im Fachhandel erhältlich
ISBN 9783942051-798