Im
Bestand meiner Weinbücher hat dieses Buch bislang gefehlt. Die Journalistin
Dagmar Kluthe und der Fotograf Udo Bernhart geben hier dem Leser tatsächlich
einen sehr guten Überblick über alle Weinregionen Italiens, aber auch über die
Weingüter und Winzer sowie die Hotels und Restaurants dort.
Das Buch
beginnt mit einer aufklappbaren Karte Italiens, auf der die einzelnen
Weinregionen eingezeichnet sind. Anschließend lernt man zunächst die Geschichte
des Weins in Italien kennen. Die berühmten Weine der Antike hießen Caecuber,
Surrentinum und weißer Falender. Der Falender war der berühmteste und wuchs
nördlich von Neapel an Ulmen und Maulbeerbäumen. In den Wirren der
Völkerwanderung soll der römische Wein in Vergessenheit geraten sein, so dass
nur noch die katholische Kirche die Weinkultur pflegte. Im frühen Mittelalter
dann besaßen besonders die Benediktiner, Zisterzienser und Karthäuser Weinberge
und in den Folgejahrhunderten entwickelte sich der Weinanbau dergestalt, dass im
19. Jahrhundert schließlich der erste Versuch einer Einteilung in Barolo,
Brunello und Chianti in Italien stattfand. Doch erst in den 1960er Jahren kam es
zu einer Klassifikation des "DOC". Über die gesetzlich geregelten
Qualitätsbezeichnungen wird man sehr gut unterrichtet, bevor man dann die
einzelnen Weingebiete kennenlernt.
Zur Sprache gebracht werden im
Nordosten: Südtirol, das Trentino, das Veneto, das Proseccogebiet und
Friaul-Julisch Venetien, im Nordwesten: Piemont- der Barola, Piemont-der
Barbaresco, das Aostatal, Ligurien und Lombardei, in der Mitte: Emilia Romagna,
Toscana und dort Chianti und Chianti Classico, die Super Tuskans sowie
Montalcino und Montepulciano, die Marken, Umbrien und die Abruzzen, im Süden:
Apulien, Basilikata, Kampanien und Latium, dann noch die Inseln: Sizilien,
Pantelleria und Salina sowie Sardinien.
Die einzelnen Regionen und die
dort angebauten Weine werden alle bestens beschrieben. Man lernt eine Fülle von
Weingütern kennen, die alle kurz porträtiert werden. Erwartungsgemäß werden die
Adressen mitgeliefert, auch die Hinweise auf die Websites, sodass man sich von
den Weingütern als auch die ebenfalls kurz porträtierten Hotels und Restaurant
sofort ein umfangreichers Bild machen kann und sofort Weinbestellungen aufgeben
kann.
Über die Weine im Nordosten, dem Nordwesten und der Mitte hatte ich
bereits Einiges in anderen Büchern gelesen und auch viele gute Weine von dort
schon verkostet. Gefreut habe ich mich, dass eines meiner Lieblingsweingüter in
der Toscana im Buch näher beschrieben. Es handelt sich hierbei um die "Fattoria
Nittardi", die der Frankfurter Verleger Peter Femfert 1982 erwarb. Seine Weine
schmecken vorzüglich. Man kann im Weingut übrigens auch wohnen. Im dortigen
Skulpturengarten stehen Werke von Paul Wunderlich, Horst Antes und Miguel
Berrocal. Eine Adresse, die man sich merken muss.
Wie man erfährt, soll
Apulien einst der Weinkeller Italiens gewesen sein. Heute steht diese Region auf
dem dritten Platz. Dennoch werden hier 6,8 Millionen Hektoliter Wein angebaut.
Dies hängt mit den fruchtbaren Böden, der vielen Sonne und dem kühlen Wind
zusammen, die hier delikate Rotweine gedeihen lassen.
Es ist unmöglich im
Rahmen einer Rezension auf alle vorgestellten Weingüter und Weine einzugehen und
unfair einige wenige hervorzuheben. Gut, bei Nittardi habe ich eine Ausnahme
gemacht, weil der Besitzer aus Frankfurt kommt und sein Wein wirklich
überirdisch gut schmeckt.
Die Weine der Inseln Pantelleria und Salina
habe ich noch nie getrunken. Dort soll die vulkanische Landschaft den Winzern
einiges abverlangen. Der Dessertwein, der auf Pantelleria gemacht wird, soll das
Aroma von Orangenblüten und Zimt haben. Das klingt vielversprechend, nach einem
Mehr-Gang Menü.
Wer an einem Sommerabend im Garten oder auf der Terrasse
sitzt, sollte lieber einen trockenen Weiß- oder Rotwein genießen. Italien hat
diesbezüglich viel zu bieten, das man nicht nur einen Sommer lang erkunden
kann.
Wer Weinreisen in das Land wo die Zitronen blühen, plant, ist gut
beraten, das Buch im Vorfeld zu lesen und auch während einer Reise dabei zu
haben.
Empfehlenswert.
Helga König
Helga König
Im Fachbuchhandel erhältlich.
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